Zum Hauptinhalt springen

Gedenken am Volkstrauertag in Hebsack

Bundesweit wird seit 1950 jeweils am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent der Volkstrauertag begangen. Auch auf dem Friedhof in Hebsack versammelten sich bei der zentralen Gedenkfeier in Remshalden am 18. November Bürgerinnen und Bürger, um in würdevollem Rahmen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken – der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen fielen, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene oder Flüchtlinge starben und derjenigen, die aus politischen, religiösen oder sogenannten rassischen Gründen ermordet wurden.

Die zentrale Gedenkfeier am Volkstrauertag findet in Remshalden jährlich auf einem anderen Friedhof in den einzelnen Ortsteilen statt. 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges habe der Volkstrauertag viel mit unserer nationalen Identität zu tun, doch insbesondere bei der jüngeren Generation geraten der Volkstrauertag und seine Bedeutung immer mehr in Vergessenheit, so der Bürgermeister.

Johannes Schmalzl, Landesehrenvorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, war als Gastredner eingeladen. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns einen differenzierten Blick erhalten“, sagte Herr Schmalzl im Hinblick auf die Geschichte von Ernst Heinkel, die im Museum Remshalden aufgearbeitet wurde und beglückwünschte zur neuen Dauerausstellung „Ortsgeschichte“.  Der Volkstrauertag sei kein Heldengedenktag, sondern ein Gedenktag an junge Männer, die keine andere Wahl hatten als in den Krieg zu ziehen, so der ehemalige Landesvorsitzende. Wohlstand, Freiheit und Frieden seien in der heutigen Zeit selbstverständlich geworden, doch bei der aktuellen Situation in Europa müsse man im Mai nächsten Jahres bei den Wahlen aufpassen, mahnte Johannes Schmalzl.  Die Aufgabe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist es, Kriegsgräberstätten zu pflegen, denn noch heute würden mehrere tausend deutsche Kriegstote im Ausland gefunden, ihre Gräber erfasst, erhalten und gepflegt und ggf. Angehörige informiert. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sei eine der größten Friedensorganisationen und ist während der Weimarer Republik quasi aus der Not heraus entstanden. Abschließend rief der Landesehrenvorsitzende dazu auf, sich nicht nur traurig zu erinnern, sondern hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

Mit dem Lied „Sag mir wo die Blumen sind“ haben sich in diesem Jahr die fünften Klassen der Realschule Remshalden beschäftigt, denn in diesem Lied wird sichtbar, was Krieg alles zerstört. Da die Schülerschaft äußerst ausgedünnt war, riefen die Klassenlehrerin Frau Dunkel und die Religionslehrerin Pfarrerin Schweitzer die Anwesenden dazu auf, das Lied gemeinsam zu singen. Begleitet wurden sie am Klavier von Musiklehrerin Frau Jagoschinski. Im Religionsunterricht hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Krieg und Frieden auseinandergesetzt und für den Volkstrauertag bunte Gebetsfahnen bemalt.  Mit Hilfe von Julian aus der 5c wurden diese Fahnen später auf dem Friedhof in Hebsack aufgehängt.

Nach den Ansprachen legten Bürgermeister Reinhard Molt und Johannes Schmalzl gemeinsam einen Kranz am Mahnmal auf dem Friedhof nieder und sprachen das Totengedenken. Die Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor Hebsack unter Leitung von Frau Lutz.

Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten, die den Volkstrauertag in diesem Jahr in Hebsack so stimmungsvoll mitgestaltet haben. An den Gedenkstätten in den anderen Ortsteilen sind am Sonntag ebenfalls Kränze niederlegt worden.
Christina Clauß, Gemeinde Remshalden